© 2000 Sulamita
Ja, Ich habe dein Antwort empfangen: du erinnerst dich.
Und Ich sage fürwahr, ja darfst du atmen, denn das Atmen steht in der Liste deiner Anrechten. Möge jedoch deine Atmung immer deine innere Aufmerksamkeit erwecken oder bekräftigen, und zwar sollst du, alle deine Gefühle, Gedanken und Kräfte sammelnd, zu Meiner ewigen Gegenwart immer aufmerksam bleiben. Zu Mir sollst du streben.
Und Ich lasse meine Lippen und meine Zunge darüber sprechen. Diese heilige Buchstaben möge man auswendig studieren. Hüte dich vor Mißtrauen und Angst im Verlauf des Studiums und sei kühn, beharrlich während dieser ganzen Übung.
Erstens muß du wissen, Liebling, daß gibt es in Wirklichkeit kein Ein und kein Aus. Das Atmen ist homogen, schwingungslos und ewig, es ist unwergehlich. Das Atmen vergleiche man mit den reine Existenz. Das Atmen ist außerdem überschäumende, absolute Macht.
Zweitens muß du wissen, o vielgeschätzter, daß gibt's jedoch ein Ein und ein Aus als bedingte Fiktionen. Um diese Lügen zu überwinden, brauchst du folgendes unternehmen:
1. Nachts (um 12) mache das künstlichen Licht aus, schliesse alle Fenstern zu und setze dich in Asana.
2. Nachdem du sämtliche Gedanken vernichtet hast, atme schallend die Luft ein, und während des Einatmen stelle dir die Silbe SVL vor. Die Silbe muß während der ganzen Einatmungszeit klingen. Einatmungszeit darf 15 Sekunden lang sein.
3. Halte das Atmen für 30 Sekunden an und bringe die Silbe AM hervor. Es erübrigt sich zu unterstreichen, daß die Silbe darf nicht laut gesprochen werden, sondern muß in deinem Inneren klingen. Mach kein Fehler und versuche nichts im Inneren auszusprechen. Die Silbe muß einfach klingen, ohne daß irgendwelche Bewegungen den Klang verursachen müße.
4. Atme 22 Sekunden lang aus, während in deinem Inneren die Silbe ITh zu hören ist.
5. Wiederhole 2 bis 4 wie oben besagt.
Du sollst es solange wiederholen, bis Ich zur vollkommenen Erscheinung trete, um auf deiner Leiche Mein heiligen Tanz auszuführen können. Dann werden wir girren, grollen und alles mögliches unternehmen um letztendliches Erfolg zu feiern.
Dein Körper ist Mein und es bleibt am Leben, denn eine menschliche Fassung ist unbestreitbar köstlich. Und du wirst nie wieder sterblich sein, nie wieder ein- und austauchen, kein Ein und kein Aus kennen, sondern das reine Atmen erleben jenseits der Zeit und Raum.
Du, geliebter Freund, hast Mich gefragt, ob du zuweilen atmen darfst. Man ist berechtigt die Frage zu stellen, ob du dich noch daran erinnerst, daß du bist nicht bloß du?