Liber NV
sub figura XI
000. Dies ist das Buch von der Verehrung des Unendlichen Äußeren.
00. Der Strebende ist Hadit. Nuit ist die unendliche Weite der Rose; Hadit ist die unendliche Konzentration des Kreuzes.
(Anweisung von V.V.V.V.V.)
0. Zuerst soll der Strebende das erste Kapitel des "Buch des Gesetzes" auswendig lernen.
(Anweisung von V.V.V.V.V.)
1. Verehre, d.h. identifiziere Dich mit dem Khabs, dem geheimen Licht im Herzen. In ihm ist wiederum unausgedehnt Hadit.
Dies ist die erste Übung der Meditation. (CCXX - I:6 und 21)
2. Verehre und verstehe den Rand der Stele der Offenbarung.
Oben ist das Azur edelsteingeschmücktDies ist die erste Übung der Intelligenz. (CCXX - I:14)
die nackte Pracht von Nuit.
In Ekstase herab sie sich bückt
zu küssen die geheime Glut von Hadit.
3. Vermeide es auszuwählen oder zu unterscheiden.
Dies ist die erste Übung der Ethik. (CCXX - I:22)
4. Denke nach über die sechs und die fünfzig, da 50 : 6 = 0.12
0 der Umfang, Nuit— Nuit umschließt Alles als Nichts —
. das Zentrum, Hadit
1 die daraus hervorgehende Einheit, Ra-Hoor-Kuit
2 die Welt der Illusion
5. Das Ergebnis dieser Übung ist das Bewußtsein vom Ununterbrochenen Sein, von der Allgegenwart des Leibes Nuits. In anderen Worten, der Strebende ist sich des Unendlichen Universums ausschließlich als ein einziges Wesen bewußt.
[Beachte in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit des 3. Abschnittes. - Herausg.]
Dies ist das erste Anzeichen von der Natur des Erfolges. (CCXX - I:26)
6. Meditiere über Nuit als die Immerwährende, aufgelöst in Nichts und Zwei als Phasen ihres Seins.
[Denn da das Universum in sich selbst enthalten ist, muß es sich durch die Formel n - n = 0 ausdrücken können. Wenn dem nicht so wäre , drückte es sich durch die Formel n - m = p aus. Das heißt, daß sich das Unendliche auf eine andere Art als in sich selbst bewegt, was absurd wäre. - Herausg.]
Dies ist die zweite Übung der Meditation. (CCXX - I:27)
7. Meditiere über die Wirklichkeit des Samadhi auf allen Ebenen, die Freisetzung von Hitze bei chemischen Reaktionen, die Freude bei der Naturgeschichte, Ananda in der Religion, wenn zwei Dinge sich vereinigen, um sich in einem dritten zu verlieren.
Dies ist die dritte Übung der Meditation. (CCXX - I:24, 25)
8. Der Strebende soll der Autorität des A.·.A.·. größte Verehrung zollen und Ihren Anweisungen folgen. Nuit gegenüber soll er einen großen Treueid ablegen.
Dies ist die zweite Übung der Ethik. (CCXX - I:32)
9. Der Strebende soll sich davor hüten seinen Willen gegenüber einem anderen Wesen anzuwenden, sei es auch nur auf die geringste Art und Weise. So ist Liegen eine angenehmere Stellung als Sitzen oder Stehen, da es der Schwerkraft wenig Widerstand entgegensetzt. Aber seine erste Pflicht hat er der Kraft gegenüber, die ihm am nächsten oder zwingendsten ist; so möge er sich z.B. erheben, um einen Freund zu begrüßen.
Dies ist die dritte Übung der Ethik. (CCXX - I:41)
10. Der Strebende soll seinen Willen ohne die geringste Rücksicht auf irgend ein anderes Wesen tun. Diese Anweisung kann nicht verstanden werden, bis nicht die vorhergehende Übung vervollkommnet wurde.
Dies ist die vierte Übung der Ethik. (CCXX - I:42, 43, 44)
11. Der Strebende soll verstehen, daß diese beiden Übungen identische sind.
Dies ist die dritte Übung der Intelligenz. (CCXX - I:45)
12. Der Strebende soll sein Leben in Schönheit und Freude führen. Denn diese Freiheit hat er errungen. Aber jede Handlung, besonders die der Liebe, soll er zur Gänze seiner wahren Herrin, Nuit, weihen.
Dies ist die fünfte Übung der Ethik. (CCXX - I:51, 52, 61, 63)
13. Der Strebende soll sich unter den Sternen der Nacht nach Nuit sehnen, mit einer Liebe, die von seinem Magischen Willen gelenkt wird und die nicht nur aus seinem Herzen strömt.
Dies ist die erste Übung der Magischen Kunst. (CCXX - I:57)
14. Das Ergebnis dieser Übung in Bezug auf das nachfolgende Leben des Strebenden ist ihn mit unvorstellbarer Freude zu erfüllen, ihm Sicherheit betreffs der Natur dieses Phänomens genannt Tod zu geben, ihm unveränderlichen Frieden, Rast und Ekstase zu geben.
Dies ist das zweite Anzeichen der Natur des Ergebnisses. (CCXX - I:57)
15. Der Strebende soll einen Wohlgeruch aus harzigen Hölzern und Harzen bereiten, gemäß seiner Inspiration.
Dies ist die zweite Übung der Magischen Kunst. (CCXX - I:59)
16. Der Strebende soll wie folgt ein Pantakel bereiten.
Auf einem quadartischen Grund auf sonst einer Form, die er wählen mag, soll er einen Kreis innerhalb eines Pentagramms zeichnen. Der Kreis soll scharlachrot, das Pentagramm schwarz und der Untergrund königsblau, übersät mit goldenen Sternen sein.
In den Kreis, in sein Zentrum, soll er ein Siegel zeichnen, welches ihm von Nuit selbst geoffenbart wird.
Und dieses Pentakel soll als Talismatisches Bild oder als ein Eidolon oder als Brennpunkt dür den Geist dienen.
Dies ist die dritte Übung der magischen Kunst (CCXX - I: 60)
17. Der Strebende soll einen einsamen Ort, wenn möglich in einer Sandwüste, oder eine wenig besuchte Gegend finden, wo es keine Objekte gibt, die seine Sicht behindern. Solche sind auch Moore, Marschen, das offene Meer, breite Flüsse, offene Felder und insbesondere die Gipfel der Berge.
Dort soll er die Göttin seinem Verständnis und seiner Weisheit gemäß anrufen; diese Anrufung sollte reinen Herzens geschehen, d.h. ein Herz, das zur Gänze Ihr geweiht ist und er soll daran denken, daß es Hadit Selbst ist, der Sie von dem geheimsten Ort her anruft. Dann soll die Schlange Hadit in einer Flamme zerbersten.
Dies ist die vierte Übung der magischen Kunst (CCXX - I: 61)
18. Dann soll der Strebende ein wenig an Ihrem Busen ruhen.
Dies ist das dritte Anzeichen der Natur des Ergebnisses. (CCXX - I:61)
19. Der Strebende soll am Rande eines Abgrundes stehen, ob nun wirklich oder in seiner Vorstellung, und dann soll er sich die Furcht des Fallens vorstellen und sie erleben.
Mit dieser Hilfe laß ihn sich vorstellen, daß die Erde fällt und er mit ihr und von ihr. Dann soll er über die Grenzenlosigkeit des Raumes nachdenken. Er soll die Furcht in sich anstacheln bis zu einem solchen Punkt der Ekstase, daß der furchtbarste Traum des Fallens, den er erlitten hat, nichts im Vergleich hierzu ist.
Dies ist die vierte Übung der Meditation. (Anweisung von V.V.V.V.V.)
20. Nachdem er so die Natur des Dritten Anzeichens verstanden hat, soll er in seinem Magischen Ritual aus sich selbst heraus hin zu Nuit fallen oder sich zu Ihr hin ausdehnen, ganz wozu ihn seine Vorstellungskraft treibt.
Und in diesem Augenblick, da er sich nach einem Kusse Nuits aufrichtig sehnt, soll er ein Staubteilchen geben, d.h. Hadit soll sich Ihr ganz hingeben.
Dies ist die fünfte Übung der magischen Kunst (CCXX - I: 61)
21. Dann soll er alles in dieser Stunde verlieren.
Dies ist das vierte Anzeichen der Natur des Ergebnisses. (CCXX - I:61)
22. Der Strebende soll ein Liebeslied der Verzückung für die Göttin verfassen oder sich dabei von Ihr inspirieren lassen.
Dies ist die sechste Übung der magischen Kunst (CCXX - I: 61)
23. Der Strebende soll sich in ein einziges Gewand kleiden. Ein "Abbai" aus golddurchwirktem Scharlach ist das geeignetste.
[Der Abbai ähnelt dem japanischen Kimono. Er wird einfach über der Brust gefaltet, ohne Gürtel oder Befestigung. - Heraus.]
Dies ist die siebte Übung der magischen Kunst (CCXX - I: 61)
24. Der Strebende soll einen reichen Kopfschmuck tragen. Eine goldene Krone mit Saphiren und Diamanten verziert, die eine königsblaue Kappe zwecks Befestigung hat oder eine Nemmys ist am geeignetsten.
Dies ist die achte Übung der magischen Kunst (CCXX - I: 61)
25. Der Strebende soll so viele Juwelen tragen wie er besitzt.
Dies ist die neunte Übung der magischen Kunst (CCXX - I: 63)
26. Der Strebende soll ein Elexier oder Trankopfer bereiten, je nach seiner Begabung.
Dies ist die zehnte Übung der magischen Kunst (CCXX - I: 63)
27. Der Strebende soll anrufen, auf dem Rücken liegend, und seine Robe soll wie ein Teppich ausgebreitet sein.
Dies ist die elfte Übung der magischen Kunst. (Anweisung von V.V.V.V.V.)
28. Zusammenfassung. Vorbereitungen.
Dies sind die notwendigen Besitztümer.
1. Die Krone oder der Kopfschmuck
2. Die Juwelen
3. Das Pentakel
4. Die Robe
5. Das Lied oder die Beschwörung
6. Der Ort der Anrufung
7. Die Räucherung / der Wohlgeruch
8. Das Elexier
29. Fortsetzung der Zusammenfassung. Vorbereitungen.
Die sind die notwendigen Einsichten.
1. In die Naturen von Nuit und Hadit und ihre Beziehung
2. In das Geheimnis des Willens
30. Fortsetzung der Zusammenfassung. Vorbereitungen.
Diese notwendigen Meditationen sind abzuschließen.
1. Die Entdeckung von Hadit im Strebenden und die Identifikation mit ihm
2. Die Immerwährende
3. Die Bedeutung der Gleichung n + (-n)
4. Kremnophobie
31. Fortsetzung der Zusammenfassung. Vorbereitungen.
Diese ethischen Übungen müssen abgechlossen sein.
1. Behauptung des Kether-Gesichtspunktes
2. Verehrung dem Orden gegenüber
3. Abschaffung des menschlichen Willens
4. Ausübung des wahren Willens
5. Hingabe an Nuit während eines verschönerten Lebens
32. Fortsetzung der Zusammenfassung. Das eigentliche Ritual.
1. Zurückziehen in die Wüste mit Krone, Insignien und anderen Gerätschaften
2. Verbrennen der Räucherung
3. Singen der Beschwörung
4. Trinke von dem Elixier Nuit zu
5. Liege auf dem Rücken, die Augen zu den Sternen gerichtet, - übe dich in dem Gefühl ins Nichts zu fallen
6. Sei wirklich am Busen Nuits, Hadit soll sich selbst hingeben
33. Abschließende Zusammenfassung. Die Ergebnisse.
1. Ausdehnung des Bewußtseins ins Unendliche
2. "Verlußt von allem", das Ereichen des höchsten mystischen Zieles
3. Wahre Weisheit und vollkommenes Glück